COTTBUSER MUSIKHERBST

Ein Resü­mee von Bernd Weinreich

Zum „Jahr des Saxo­phons“ eröff­ne­te das Saxo­phon­quar­tett „Blatt­werk“ (Mar­cel Bülow, Ant­je Schmidt, Kili­an Schnei­der, Hei­ko Schnei­der) im Eröff­nungs­kon­zert am 1. Okto­ber im Pic­co­lo Thea­ter Cott­bus den dies­jäh­ri­gen “Cott­bu­ser Musik­herbst”. Unter dem Titel „Spi­ri­tu­als, Tra­di­tio­nals, Film­me­lo­dien …und mehr !“ prä­sen­tier­ten die vier Musi­ker des Musik­ver­eins Vet­schau e.V. bekann­te und weni­ger bekann­te Titel der Gen­res Musi­cal, Folk­mu­sic und Cover­song. Kam­mer­mu­si­ka­li­sche Ver­an­stal­tun­gen fan­den in Burg und Vet­schau mit dem Solis­ten­en­sem­ble Cott­bus (Kon­stan­ze Schrö­der, Mar­tin Funk, Jaco­po Cris­tia­ni, Sarah Smith), in Reu­den mit einem Solis­ten­kon­zert von Kon­stan­ze Schrö­der (Vio­li­ne) und Sarah Smith (Akkor­de­on) und in der Mar­tins­kir­che Mad­low mit dem Posau­nen­quar­tett „Tages­form“ (Tors­ten Donath, Maik Fraed­rich, Gui­do König, Frank Knispel/Moderation: Hell­muth Hen­ne­berg) statt. In der Dorf­ka­pel­le Ser­gen waren „Klän­ge der Welt“ mit dem bei­den Duos „Kapris“ (Johan­nes Mül­ler, Karl Ber­kel) und „LeD­az­zo“ (Lena Haupt­mann, Dan Baron) zu hören und das Blas­or­ches­ter­kon­zert des Musik­ver­eins Vet­schau (Lei­tung: Frank Korn­au­ke) bot einen unter­halt­sa­men Nach­mit­tag mit „Kon­zer­tan­ten Blä­ser­klän­gen“ im Bür­ger­haus „Kur­mär­ker“ Groß­räschen. Zu Ehren des im ver­gan­ge­nen Jahr ver­stor­be­nen sor­bi­schen Kom­po­nis­ten, Musik­wis­sen­schaft­lers, Dra­ma­tur­gen und Päd­ago­gen Det­lef Kob­je­la gas­tier­te das Sor­bi­sche Natio­nal-Ensem­ble Baut­zen mit einem Gedenk­kon­zert in der Kam­mer­büh­ne des Cott­bu­ser Staats­thea­ters. In allen auf­ge­führ­ten Pro­gram­men erklan­gen neben Kom­po­si­tio­nen der letz­ten fünf Jahr­hun­der­te immer auch Ur- und Erst­auf­füh­run­gen deut­scher und sor­bi­scher Kom­po­nis­ten aus der Lausitz.

Mit dem Pro­gramm unter dem Titel „Roman­tik – Moder­ne – Jazz“, das wie­der in Zusam­men­ar­beit mit der Deut­schen Cho­pin-Gesell­schaft e.V. im Bran­den­bur­gi­schen Lan­des­mu­se­um für moder­ne Kunst statt­fand, ehr­te das „Frank­fur­ter Kla­vier­trio“ (Jung Won Sei­bert-Oh, Chris­ti­an Sei­bert, Tho­mas Geor­gi) den pol­nisvchen Kom­po­nis­ten Fry­deryk Cho­pin aus Anlass sei­nes 170. Todes­ta­ges mit der Auf­füh­rung sei­nes sel­ten gespiel­ten Kla­vier­tri­os und den Leip­zi­ger Kom­po­nis­ten, Pia­nis­ten, Mit­be­grün­der und Prä­si­den­ten der Deut­schen Cho­pin-Gesell­schaft e.V., Karl-Heinz Pick, zum 10. Todes­tag mit der Cott­bu­ser Erst­auf­füh­rung sei­nes Kla­vier­zy­klus­ses „Trois piè­ces pour pia­no“. Dane­ben waren Wer­ke der Welt­mu­si­ker Leon­hard Bern­stein und des 1947 in Detroit gebo­re­ne Pia­nist und Kom­po­nist Paul Schoen­field zu erle­ben. Ein über­aus emo­tio­na­les Son­der­kon­zert aus Anlass „30 Jah­re Mau­er­fall“ fand am 9. Novem­ber im voll­be­setz­ten Ver­samm­lungs­raum des Men­schen­rechts­zen­trums Cott­bus statt. Der Gesang­ver­ein „Lie­der­kranz“ Groß Gag­low (Lei­tung: David Vogel) und die bei­den Solis­tin­nen Kon­stan­ze Schrö­der (Vio­li­ne) und Sarah Smith (Akkor­de­on) erin­ner­ten mit Chor- und Instru­men­tal­mu­sik unter dem Mot­to „Die Gedan­ken sind frei“ gemein­sam mit dem Zeit­zeu­gen Rai­mund August, der hier von 1953 bis 1958 inhaf­tiert war, an die­sem his­to­ri­schen Ort an die Ereig­nis­se von 1989. Im Prä­sen­ta­ti­ons­kon­zert des Kom­po­si­ti­ons­wett­be­wer­bes, den der Bran­den­bur­gi­sche Ver­ein Neue Musik wie­der im Rah­men des „Cott­bu­ser Musik­herbs­tes“ für Stu­die­ren­de an der BTU Cott­bus-Senf­ten­berg ver­an­stal­te­te, wur­den im Kon­zert­saal des Cam­pus Sach­sen­dorf Urauf­füh­run­gen von Clau­dio Gut­ar­ra („Fan­ta­sie e‑Moll“ für Gitar­re), Jan­nis Ufer („Die Kriegs­ma­schi­ne“) und Felix Preuß­mann („Maes­to­so“ für Trom­pe­te und Kla­vier) vor­ge­stellt. Eine Fach­ju­ry und das anwe­sen­den Publi­kum nomi­nier­ten Jan­nis Ufer mit dem Kla­vier­stück „Die Kriegs­ma­schi­ne“ zum 1. Preis­trä­ger. Sei­ne Kom­po­si­ti­on erklang noch­mals im Abschluss­kon­zert des dies­jäh­ri­gen Musikfestes.

Im Musik­herbst 2019 konn­ten in ins­ge­samt 14 Kon­zer­ten in Cott­bus, Burg, Ser­gen, Groß­räschen, Vet­schau und Reu­den 1.160 Kon­zert­be­su­cher Werk­auf­füh­run­gen der Lau­sit­zer Kom­po­nis­ten Jan Cyž, Tho­mas Ger­win, Frank Pet­zold, Ulrich Pogo­da, Hans Hüt­ten, Det­lef Kob­je­la, Bern­hard Rei­chen­bach, Bernd Wein­reich, Felix Preuß­mann, Clau­dio Gut­ar­ra und Jan­nis Ufer erle­ben. Damit wur­de eine Aus­las­tung von 81,8 Pro­zent erreicht. In drei Ver­an­stal­tun­gen in Cott­bu­ser Kin­der­ta­ges­stät­ten haben 128 jun­ge Zuhö­rer die Auf­füh­rung des musi­ka­li­schen Mär­chen „Rum­pel­stilz­chen“ von Hans Hütten/Konstanze Schrö­der begeis­tert auf­ge­nom­men. Der „Cott­bu­ser Musik­herbst“ als bun­des­weit bedeu­tends­tes Fes­ti­val vor­nehm­lich mit Wer­ken deut­scher und sor­bi­scher Kom­po­nis­ten der Lau­sitz wur­de auch in die­sem Jahr wie­der mit gro­ßer Unter­stüt­zung kom­mu­na­ler und regio­na­ler För­de­rer und Spon­so­ren organisiert.