Die Wundertüte
Samstag, 27. März 2021 | 20.00 Uhr
Potsdam, Nikolaisaal Großer Saal (Via Zoom)
Ein buntes Potpourri zeitgenössischer Musik präsentiert das KAPmodern Ensemble in seinem ersten Online-Konzert am kommenden Samstag. Eine kurzweilige Auswahl einiger der schönsten Stücke aus den KAPmodern-Konzerten bietet allen Musikbegeisterten via Zoom die Möglichkeit, den Rhythmen zu folgen, sich treiben zu lassen, den Geschichten zu lauschen, die die Stücke erzählen und sich per Chat dazu auszutauschen.
„Jetzt mit euch!“ heißt die aktuelle interaktive Konzertreihe aus dem Nikolaisaal Potsdam, in der die Kammerakademie Potsdam (KAP) als Hausorchester natürlich dabei ist. Das Programm hat für alle etwas zu bieten: Pulsierende Rhythmen, außergewöhnliche Besetzungen und ein humorvolles Spiel mit Klängen und Tönen laden dazu ein, die Musik mit allen Sinnen aufzunehmen. „Für diese ganz besondere Konzertform haben wir verschiedene Stücke aus den bisherigen Programmen ausgewählt, die uns – und vielleicht auch dem Publikum – über die Jahre ans Herz gewachsen sind“, erzählen KAP-Kontrabassist Tobias Lampelzammer und KAP-Flötistin Bettina Lange, die seit ihrem Start 2008 für die KAPmodern-Reihe verantwortlich sind. „Außerdem freuen wir uns sehr, dass mit Love Story von Francesco Filidei eine ganz aktuelle Komposition und darüber hinaus eine Potsdamer Erstaufführung dabei ist.“
Auf dem Programm stehen insgesamt sieben Stücke, die in den letzten vier Jahrzehnten entstanden sind. Verbindendes Element dieser Auswahl ist vor allem die Vielfalt: In verschiedenen Zusammensetzungen stehen insgesamt elf Musiker*innen auf der Bühne; vom Duo bis zum Septett, von den bekannten Orchesterinstrumenten wie Violinen oder auch Piccoloflöte bis hin zu Saxophon und E‑Gitarre ist alles dabei. Christoph Dienz lässt in Amplifly sogar den Klinkenstecker samt Gitarrenverstärker als eigenständiges Ensembleinstrument mitspielen. Steve Reich stellt in Electric Counterpoint der E‑Gitarre als Duopartner ein Tape mit bis zu zwölf weiteren Gitarrenstimmen zur Seite.
Mit Rosso pompeiano hat Lucia Ronchetti ein Liebeslied der ganz besonderen Art geschaffen: Es entführt das Publikum in die (musikalische) Welt eines neapolitanischen Marktgeschehens. Wie beim titelgebenden pompeianischen Rot, der magischen Farbrezeptur aus dem Alten Rom, ist hier das Wissen um die richtigen Zutaten entscheidend. Der Rhythmus ist das Feuer, das den Tanz antreibt. Rhythmus ist auch für lend/lease von David Lang das richtige Stichwort. Piccoloflöte und Holzblöcke sorgen hier für labyrinthische Musik vom „Bang-on-a-can-Festival“.
John Zorns Cat O´ Nine Tails nimmt das Publikum mit auf einen Parforceritt von Beethoven bis Piazzolla: eine außerordentlich bunte Collage, in der Satzweise und Ausdruckscharakter ständig wechseln. Efrain Oscher schließlich erzählt in Escenas del Sur die (wahre) Geschichte eines tragischen Schicksals und setzt damit den zahllosen Opfern des Protests gegen diktatorische Regime ein Denkmal. Mit energiegeladenen südamerikanischen Rhythmen sendet er ihnen eine kämpferische Botschaft voll trotziger Lebensbejahung.
In der Reihe KAPmodern hat auch die Neue Musik einen festen Platz im Nikolaisaal. Zeitgenössische Musik und Klassiker des 20. Jahrhunderts stehen im Mittelpunkt. Gestaltet wird das Programm von der KAP-Flötistin Bettina Lange und dem KAP-Kontrabassisten Tobias Lampelzammer. Den Mitgliedern des KAPmodern Ensembles ist es ein Anliegen, Moderne Musik vom Image schwer verständlicher Spezialistenkunst zu befreien. Durch die assoziative Zusammenstellung soll sie für alle und mit allen Sinnen erlebbar werden.
Die Anmeldung zum interaktiven Zoom-Konzert erfolgt unter regie@nikolaisaal.de. Während des Konzerts können im Chat Eindrücke geteilt oder Fragen an die Künstler gestellt werden. Alternativ kann das Konzert auch auf www.nikolaisaal.de / www.kammerakademie-potsdam.de/stream sowie bei YouTube und Facebook verfolgt werden.
Weitere Informationen: https://kammerakademie-potsdam.de/event/live-stream-kapmodern/die-wundertuete/
Foto: Stefan Gloede